Was bedeutet „Lambacher Schweizer“?

Lambacher Schweizer

Die Mathe-Bücher aller meiner Kinder, die in die Schule gehen, fangen an mit den Wörtern „Lambacher Schweizer“. Das ist das Erste, was auf dem Umschlag geschrieben ist, und dies noch in einer großen Schrift.

„Was bedeutet eigentlich Lambacher Schweizer?“, fragte ich sie, einen nach dem anderen.

„Keine Ahnung“, bekam ich immer dieselbe Antwort.

„Frag doch mal deinen Lehrer“, schlug ich jedem vor.

„Wieso? Meinst du etwa, ich soll mich mitten im Unterricht melden, um so eine dumme Frage zu stellen?“

„Genau.“

„Das geht doch nicht!“

„Na ja, du kannst es wenigsten versuchen. Dann erzählst du mir, was daraus geworden ist.“

Hier sind die drei Berichte (nach der Zahl der Kinder), die ich nach ein paar Tagen angehört habe.

1.
„Frau G., können Sie mir bitte sagen, was Lambacher Schweizer bedeutet?“

„Oh, das weiß ich nicht. Und jetzt machen wir mit Mathematik weiter.“

2.
„Herr F., was heißt Lambacher Schweizer?“

„Das ist der Name des Buches.“

„Aber was bedeutet dieser Name?“

„Es ist einfach ein Name, wie Arthur, zum Beispiel. Weißt du, was Arthur bedeutet? Das Mathe-Buch hieß immer so, schon als ich selbst in die Schule kam.“

3.
„Herr R., ich hätte da mal so eine Frage. Was bedeuten die Wörter Lambacher Schweizer?“

„Willst du uns vom Thema ablenken?“

„Nein. Aber eigentlich hat das schon was mit dem Thema zu tun, da wir ja Aufgaben aus diesem Buch machen.“

Da meldete sich ein Mädchen, die eine Aufgabe aus dem Lambacher Schweizer gerade gelöst hatte und ihre Lösung vorlesen wollte.

Herr R. ignorierte mich und rief sie auf.

Anmerkung. Wilhelm Schweizer (1901-1990) ist Autor der ersten Mathe-Bücher für Gymnasien, die in der Nachkriegszeit beim Klett-Verlag erschienen. Dr. Theophil Lambacher (1899-1981) wollte ihm zuerst beim Schreiben netterweise helfen, hatte aber leider dafür wenig Zeit, weil er bei seinem Amt in der Oberschulbehörde sehr beschäftigt war. Beide gehören nicht zu den Autoren der heutigen Mathe-Bücher.

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