„Deine Autorität als Vater ist einfach nichts…“
(nochmal über die Schularreste)

vater_unter_lupe

Eigentlich sollte ich mich schon lange daran gewöhnt haben, aber ich ärgere mich immer noch jedes Mal, wenn einer von meinen Söhnen mir einen gelben Zettel mit der Nachricht reicht, dass er in der Schule Arrest bekommen hat. Ich ärgere mich natürlich nicht über mein Kind, sondern über seine Lehrerin oder seinen Lehrer, der sich in meine Familienangelegenheiten so unverschämt einmischt. Denn genauso sehe ich die Sache.

Ich muss mich leider damit abfinden, dass ich keinen Einfluss darauf habe, was mit meinen Kindern in der Schule passiert. Sie selber behaupten, dass sie dort nichts lernen, und wenn es einigermaßen stimmt, dann ist es sehr schade um die verlorene Zeit. Aber wenigstens gehören meine Kinder nach der Schule zu mir. Das heißt, ich bin dafür verantwortlich, wie ihr Leben verläuft. Ich kümmere mich darum, dass jede Minute ihrer Zeit mit irgendeiner sinnvollen Tätigkeit gefüllt wird.

Und nun kommt es vor, dass einer Lehrerin oder einem Lehrer es nicht gefällt, dass mein Kind sich im Unterricht langweilt. Das Kind soll dafür bestraft werden. Diese Strafe besteht darin, dass er die sinnvolle Tätigkeit, die ich für ihn geplant habe, nicht mehr ausüben darf. Er muss stattdessen nochmals in die Schule zum Arrest erscheinen, um dort wenigstens eine Stunde lang irgendeinen dummen Text abzuschreiben.

Der Zeitverlust beschränkt sich aber nicht nur auf eine Stunde, weil dazu noch die „Randeffekte“ kommen. Man braucht doch einige Zeit für den Weg zur Schule und zurück. Zuvor muss man sich aber bereitmachen und danach auch irgendwie abreagieren. Das sind insgesamt zwei Stunden oder sogar mehr. Dadurch geht der ganze Tagesplan, den ich für mein Kind entworfen habe, völlig kaputt.

Was sagt mir also eine Lehrerin oder ein Lehrer mit dem gelben Zettel? Einfach folgendes:

Liebes Väterchen,

was du auch immer für deine Kinder vorhast, das ist völlig unwichtig. Ich kann deine Pläne jederzeit kaputtmachen, nur weil es mir so gefällt. Meine Entscheidung brauche ich vor niemandem rechtfertigen. Deine Autorität als Vater ist einfach nichts im Vergleich zu meiner Vollmacht als Lehrkraft.

Mit freundlichen Grüßen,

Lehrer/in: (Unterschrift)

Von vorstehender Mitteilung habe ich Kenntnis genommen:

___________(Erziehungsberechtigte/r)

Mich dagegen zu wehren würde nur zu noch schlimmeren und erniedrigenden Folgen führen (soweit mir die Rechtslage bekannt ist). Es bleibt mir nur eines: mich zu ärgern.

Leave a Reply

You can use these HTML tags

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>